Bericht an die Gesellschaft

Nachhaltige Anlageprodukte - KSK Heinsberg 2017 - Bericht an die Gesellschaft

Nachhaltige Anlageprodukte

Private Investitionen in Nachhaltigkeit vor Ort

Nachhaltige Geldanlagen liegen zunehmend im Trend. Die Kreissparkasse Heinsberg engagiert sich mit regionalen Anlageprodukten konsequent für mehr Nachhaltigkeit in der Region.  Wie man mehr Menschen überzeugt, in Anlageformen zu investieren, die gut für den Einzelnen und für die nachhaltige Entwicklung in der Region sind, erklärt Marie-Theres Jakobs-Bolten, stv. Mitglied des Vorstands der Kreissparkasse Heinsberg.

Der Markt für nachhaltige Anlage- und Kreditprodukte wächst. Welche Bedeutung hat dieses Marktsegment für die Kreissparkasse Heinsberg?

Wir stellen schon seit längerem fest, dass die Nachfrage unserer Kunden in diesem Segment steigt. Das Thema Nachhaltigkeit wird kundenseitig immer bedeutsamer. Als Flächensparkasse haben wir uns beizeiten die Frage gestellt, wie wir die Nachfragen unserer Kunden mit unseren Anlage- und Kreditprodukten in Einklang bringen können. Das bedeutet für uns aber gleichzeitig auch, dass wir nicht einfach einem Trend folgen, sondern gezielt Projekte anbieten, die zu uns, zu unseren Kunden und zu unserer Region passen. Dies können Anlagemöglichkeiten für konkrete regionale Projekte oder spezielle Kreditprogramme für Energiesparmaßnahmen sein.

Die Genossenschaft „Bürgerwindenergie Heinsberg“ oder die Klimaschutzsiedlung „WohnenPlus“ sind Beispiele dafür, wie mit nachhaltigen Anlagemöglichkeiten auch soziale und ökologische Entwicklungen in der Region unterstützt werden können.

Welche Leitgedanken wurden bei diesen Projekten verfolgt?

Die Windenergie nimmt im Kreis Heinsberg eine Schlüsselrolle ein. Bei uns sind dreimal mehr Windkraftanlagen installiert als im Landesdurchschnitt. Daher war es naheliegend, uns in diesem Bereich zu engagieren. Dabei war es uns wichtig, die Menschen in der Region aktiv einzubeziehen.

Bereits im Jahr 2013 haben wir für die Realisierung eines Windparks mit drei Windrädern zwei Umweltsparbriefe für die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Heinsberg aufgelegt. Die rund 1,1 Millionen Euro wurden vollständig zur Refinanzierung des Windparks verwendet. Der Erfolg hat uns bestätigt und motiviert weiterzumachen.

Zusammen mit lokalen Akteuren haben wir daher 2016 die Genossenschaft „Bürgerwindenergie Heinsberg“ gegründet. Die Anleger konnten ab einer Mindestbeteiligung von 5.000 Euro der Genossenschaft beitreten und als Mitglied vom wirtschaftlichen Erfolg in Form einer regelmäßig ausgezahlten Rendite profitieren. Somit werden die Anleger selbst zu Betreibern der Windenergieanlage und zu Erzeugern von sauberem Strom, denn die Windenergieanlage erspart der Umwelt jährlich rund 5.100 Tonnen des schädlichen Klimagases CO2.

Ein anderes zukunftsweisendes Projekt, an dem wir uns beteiligen, ist die Klimaschutzsiedlung „WohnenPlus“ – ein Angebot für Häuslebauer und Kapitalanleger. Hier entstehen Klimaschutzhäuser, mit denen nachhaltig CO2-Emmissionen vermieden werden. Die Eigentümer leisten einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und sparen gleichzeitig Geld durch niedrige Energiekosten.

Ein wichtiger Aspekt derartiger Projekte ist die erfolgreiche Vernetzung aller Beteiligten. Welche Rolle spielt die Kreissparkasse dabei?

Als regionale Sparkasse sind wir eng in und mit dem Kreis und den Menschen, die hier leben, verwurzelt. Wir kennen die Gegebenheiten, Bedürfnisse und Herausforderungen der Region. Wenn wir hier etwas bewegen möchten, gelingt das nur, wenn viele Akteure an einem Strang ziehen. Wir sehen unsere Aufgabe nicht nur in der Bereitstellung von klassischen Bankdienstleistungen. Ganz im Sinne der Sparkassenidee verstehen wir uns als Initiator, der die unterschiedlichen Akteure zusammenführt und der sich für nachhaltige Entwicklungen verantwortlich zeigt. Das Beispiel der „Bürgerwindenergie Heinsberg“ brachte die Planer, die beteiligten Unternehmen mit ihrem fachlichen Know-how, aber auch Steuerberater, Wirtschaftsprüfer und zu guter Letzt natürlich die späteren Anteilseigner, also unsere Kunden, zusammen.

Viele Studien konstatieren aktuell noch eine große Diskrepanz zwischen dem Interesse an nachhaltigen Produkten und der tatsächlichen Nachfrage. Beklagt wird oft mangelnde Transparenz und Unübersichtlichkeit des Marktes. Was bedeutet das für Kommunikation und Vertrieb?

Aus unseren bisherigen Erfahrungen können wir festhalten: Das Produkt muss einfach sein und Begeisterung wecken. Nehmen wir noch einmal das Windrad der Genossenschaft: Jeder Anteilseigner sieht Tag für Tag vor seiner eigenen Haustür, wie sein Geld sowohl für ihn als auch für die Umwelt arbeitet. Darauf kommt es an, das ist der Erfolgsgarant. Eine Investition in greifbarer Nähe ist für unsere Kunden interessanter als ein abstrakter Investmentfonds, denn er kann Risiko, Chancen und Nutzen besser einschätzen. In Zukunft muss es uns aber auch gelingen, eine nachhaltige Wertpapierkultur zu etablieren und die Kunden davon genauso zu begeistern.

Ebenso wichtig ist die grundsätzliche Kommunikation des Themas Nachhaltigkeit. Es gilt, aktuelle Bedürfnisse und Tendenzen aufzugreifen und in unser Handeln einfließen zu lassen. Nur so können wir wichtige Impulse für die Zukunft setzen, neue Ideen realisieren und Projekte anstoßen. Unser Ziel ist es, die Menschen mitzunehmen und ihnen zu zeigen, dass nachhaltige Entwicklung vor Ort einsetzt. Wenn es uns gelingt, die Bürgerinnen und Bürger hier abzuholen, wird langfristig die tatsächliche Nachfrage nach konkreten Produkten zunehmen.

Welche Rolle spielen nachhaltige Finanzprodukte in der Nachhaltigkeitsstrategie der Kreissparkasse Heinsberg insgesamt?

Das Thema Nachhaltigkeit ist bereits seit Jahren fest in unserer Geschäftsstrategie verankert. Mit unseren Finanzprodukten möchten wir einen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Region leisten. Die Windparks und die Klimaschutzsiedlung sind anschauliche Beispiele dafür. Auch zukünftig werden wir solche Angebote platzieren und somit unser Angebot an nachhaltigen Finanzprodukten mehr und mehr ausbauen. Das geht allerdings nicht von heute auf morgen. Unser Anspruch ist es, alle Produkte auch mit entsprechenden Nachhaltigkeitsstandards zu unterlegen. Geht das für projektbezogene Anlagen relativ einfach, gestaltet sich das im Aktivgeschäft weitaus schwieriger. Immerhin geht es hier um keine geringere Frage, als die, welche Kriterien sich mit dem öffentlichen Auftrag der Sparkasse vereinen lassen. Hier müssen wir auf Dauer innerhalb unserer Finanzgruppe zu guten Antworten kommen.

Liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns über Ihre Meinung und Ihre Anregungen zu unserem „Bericht an die Gesellschaft“.

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Ihre Kreissparkasse Heinsberg