Bericht an die Gesellschaft

Entwicklung ist Veränderung - KSK Heinsberg 2017 - Bericht an die Gesellschaft

Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Thomas Giessing

Unser Handeln hat Signalwirkung

Sie sind seit dem 1. November 2017 im Vorstand der Kreissparkasse, seit Januar 2018 Vorstandsvorsitzender. Der Region sind Sie aber schon länger verbunden. Was zeichnet für Sie den Kreis Heinsberg besonders aus?

Ich persönlich lebe gerne in ländlich geprägten Regionen. Großstädte sind mir oftmals zu anonym.  An den Menschen im Kreis Heinsberg gefällt mir, dass sie sehr bodenständig und ihrer Heimat sehr verbunden sind. Gleichzeitig sind sie auch offen für neue Entwicklungen und auch für Menschen, die hierher kommen. Das habe ich selbst erfahren, als ich in die Region gezogen bin. Besonders erfrischend finde ich auch, dass die Menschen hier durchaus zu leben wissen. Sie sind arbeitsam und engagiert, aber sie können auch ihre Freizeit genießen. Das ist nicht unbedingt in allen Teilen Deutschlands so.

Der Kreis ist stark geprägt von mittelständischen, familiengeführten Unternehmen, die sich der Region sehr verbunden fühlen. Es gibt eine große Bereitschaft, Investitionen und Wachstum unmittelbar in der Region selbst stattfinden zu lassen. Der Kreis hat aus seiner wirtschaftlichen Vergangenheit heraus einen starken strukturellen Wandel bewältigen müssen. Dank der regionalen Verbundenheit der Unternehmen ist eine sehr vernünftig prosperierende Region entstanden. Und das ist für uns als Sparkasse ja auch sehr wichtig.

In der Politik wird oft nach 100 Tagen eine erste Bilanz gezogen. Wie sieht Ihre Zwischenbilanz der ersten Zeit bei der Kreissparkasse aus?

Mir war zunächst vor allem wichtig, die Menschen kennenzulernen, die mit der Kreissparkasse zu tun haben: die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ebenso wie die Kundinnen und Kunden und Partner unseres Hauses. Dabei habe ich sehr positive Eindrücke gewonnen. Es gibt auf allen Ebenen eine starke Verbundenheit mit der Sparkasse. Für mich ein Beleg dafür, dass dieses Haus in den vergangenen Jahren seiner Verantwortung gerecht geworden ist.

Darüber hinaus habe ich festgestellt, dass die Sparkasse in den vergangenen Jahren und Monaten viele Veränderungen angepackt hat, um ihre Zukunftsfähigkeit zu erhalten – und das auch mit Erfolg. Für mich resultiert daraus die Aufgabe, diesen Kurs auch weiterhin zu verfolgen, um zukünftigen Herausforderungen begegnen zu können.

Welche Themen und Aufgaben stehen für Sie aktuell besonders im Vordergrund?

Neben den aufsichtsrechtlichen und politischen Themen sowie der aktuellen Niedrigzinsphase steht für mich besonders die Digitalisierung im Mittelpunkt. Das ist nicht nur für die Sparkassen ein wichtiges Thema, sondern für die Gesellschaft insgesamt. Die Digitalisierung steht auch für viele gesamtgesellschaftliche Prozesse: beispielsweise dafür, wie wir in Zukunft miteinander kommunizieren, wie wir zusammenarbeiten und wie sich unsere Einkaufsgewohnheiten entwickeln.

Für die Sparkassen bringt die Digitalisierung viele Vorteile. Die neuen Zugangswege bieten viele Potenziale, um den Kontakt mit Kunden und Partnern auf eine neue Ebene zu heben und interne Prozesse effizienter zu gestalten. Aber bei all diesen Veränderungen müssen wir auch weiterhin als Sparkasse erkennbar bleiben und das, was uns ausmacht, in diese neue Welt hineintragen. Wir bleiben weiterhin nah bei den Menschen und möchten für sie da sein. Dabei entscheiden unsere Kundinnen und Kunden, wie sie uns erreichen möchten: persönlich in der Filiale vor Ort oder am Telefon, digital über die Internet-Filiale oder die Apps.

Viele Umfragen belegen, dass die Sparkassen hohe Sympathie- und Vertrauenswerte genießen. Erwächst daraus auch eine besondere Verantwortung?

Auf jeden Fall, denn diese Anerkennung ist ja über viele Generationen hinweg entstanden. Für mich persönlich heißt das, diese Verantwortung weiterzuleben und in die Zukunft zu tragen. Es ist eine wesentliche Aufgabe, das Vertrauen und die Werte, die Kunden von einer Sparkasse erwarten, auch zukünftig zu erfüllen. Die Sparkasse steht für Sicherheit, Fairness und Transparenz und möchte ein verlässlicher Partner für alle Bürgerinnen und Bürger bleiben.

In der Vergangenheit gab es gelegentlich Kritik am Drei-Säulen-Modell der deutschen Finanzwirtschaft, bestehend aus den privaten Geschäftsbanken, dem Genossenschaftssektor und den öffentlich-rechtlichen Kreditinstituten. Wie stehen Sie dazu?

Ich bin ein Verfechter dieses Modells, weil ich fest davon überzeugt bin, dass die dezentralen Finanzstrukturen in Deutschland auch dazu beigetragen haben, dass wir einen relativ gleichmäßig verteilten Wohlstand in den Regionen haben. Natürlich gibt es auch hierzulande Unterschiede, aber die Diskrepanzen sind nicht so groß wie in vielen anderen Ländern.

Regionale Banken sind eine Art Intermediär für die Verteilung von Kapital innerhalb ihres Geschäftsgebietes. Als Sparkasse sorgen wir dafür, dass der Wirtschaftskreislauf vor Ort funktioniert. Wir kommunizieren mit unseren Partnern auf Augenhöhe, weil wir die Region und die handelnden Personen kennen. Oder anders formuliert: Die Sparkasse ist in einem gewissen Sinne selbst ein mittelständisches Unternehmen. Ergo sprechen wir als Mittelständler mit Mittelständlern. Und das alles ist natürlich gut für unser Geschäftsmodell.

Die Kreissparkasse unternimmt einiges, um die Nachhaltigkeit ihres Geschäftsmodells auch nach außen zu belegen und darzustellen. Warum tun Sie das?

Wir sind in der Region und mit unseren Trägern verwurzelt. Dass uns daraus auch eine Art Vorreiterrolle erwächst, ist in unserem Geschäftsmodell bereits angelegt. Alles, was die Sparkasse tut, hat eine Signalwirkung. Wir können zeigen, dass ein nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Geschäftsmodell funktioniert. Und wir können Vorbild sein, etwa in dem wir unsere Gebäude umwelttechnisch sanieren. Wir sind ein Teil der gesamten Entwicklung, und zwar ein besonderer Teil, weil wir ja der Gesellschaft, also allen Bürgerinnen und Bürgern des Kreises Heinsberg, gehören.  Daher nehmen wir die Region in allen Facetten in den Blick und fördern diese nachhaltig. Dabei leisten wir unseren Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und für die Themenfelder Bildung, Kultur und Umweltschutz, damit die Menschen hier zukünftig leben, arbeiten und wirtschaftlich erfolgreich sein können.

Wenn Sie nicht für die Sparkasse tätig sind, was tun Sie dann? Welche Hobbies oder Interessen haben Sie?

Die Zeit für Hobbies ist leider rar gesät. Als ehemaliger Leistungssportler bin ich dem Sport, insbesondere der Leichtathletik immer noch sehr verbunden: Ich versuche, mich selbst fit zu halten, und engagiere mich ehrenamtlich im Sport, aber auch in vielen anderen Bereichen. Der Gesellschaft wieder etwas zurückzugeben, ist für mich persönlich ein Selbstverständnis, nahezu eine Bürgerpflicht.

Ehrenamtlich engagiert sind auch viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Ihres Hauses und dieses Engagement wird von der Sparkasse gefördert. Warum ist das aus Ihrer Perspektive wichtig?

Wer sich ehrenamtlich engagiert, übernimmt Verantwortung, egal ob man nun Vorsitzender eines Sportvereins ist oder als Platzwart am Samstag den Platz auskreidet. Und jemand, der so denkt, passt natürlich gut zur Sparkasse und unserem gesellschaftlichen Auftrag. Dass viele unserer Beschäftigten sich bei Vereinen und Initiativen engagieren, kommt sicher auch ganz einfach daher, dass jemand, der sich der Region verpflichtet fühlt, auch etwas der Gesellschaft zurückgeben möchte. Das unterstützen wir gerne.

 

Liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns über Ihre Meinung und Ihre Anregungen zu unserem „Bericht an die Gesellschaft“.

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Vielen Dank.
Ihre Kreissparkasse Heinsberg