Bericht an die Gesellschaft

Umweltprojekte

Das Einmaleins der Bienen

Bienen sind ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Aber Lebensraum und Nahrungsangebot werden immer knapper. Ein Projekt aus dem Selfkant möchte etwas daran ändern. Es nennt sich „Bienen EinMalEins“ und die Grundidee ist einfach, aber brillant: Grundschulkinder animieren Nachbarn einen Quadratmeter des Gartens oder des Balkons insektenfreundlich anzulegen und verschenken direkt noch das passende Saatgut, dessen Anschaffung die Sparkasse ermöglicht hat. Je mehr Menschen sich beteiligen, desto mehr Wohlfühloasen lassen sich für Bienen und Insekten schaffen.

Rund 2.500 Kinder engagierten sich bereits im Rahmen des Bienen EinMalEins für die Bienen und Insekten vor Ort.
Rund 2.500 Kinder engagierten sich bereits im Rahmen des „Bienen EinMalEins“ für die Bienen und Insekten vor Ort.

Die Idee zu diesem Projekt hatte Anja Schmitz, zweifache Schülermutter, Mediendesignerin und Fotografin aus dem Selfkant. Die ausschlaggebende Unterstützung erhielt die Aktion durch die Beteiligung der Westzipfelschule und deren Leiterin, Andrea Reh. Seit zwei Jahren ist das Bienen EinMalEins bereits fester Bestandteil der Jahresplanung der Schulen im Selfkant. „Bei der Aktion geht es nicht alleine um die Bienen“, sagt Andrea Reh, „sondern um das Problem des Insektensterbens insgesamt. Die Biene ist das Symbol der Aktion, weil sie positive Assoziationen weckt und Kindern sehr nahe ist.“

Kinder sind die Botschafter des Projekts. Im Schulunterricht lernen sie, warum der Schutz der Bienen so wichtig für das Ökosystem ist. Und sie erhalten dort Tütchen mit bienenfreundlichem Saatgut, die sie in ihren Familien, an Nachbarn und Freunde verteilen. Eine Aufgabe, die von den Kindern mit Begeisterung übernommen wird: „Die sind mittlerweile richtige Fachleute und erklären den Erwachsenen mit großem Enthusiasmus, worum es geht“, sagt Andrea Reh.

Die Kinder verteilen das bienenfreundliche Saatgut an Familien, Nachbarn und Freunden.

Von der Westzipfelschule aus hat das Projekt inzwischen große Kreise gezogen. Schulen aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich bei den Initiatorinnen gemeldet. Nahmen im vergangenen Jahr noch 250 Kinder daran teil, so sind es in diesem Jahr schon 2.500. Das bedeutet viel Arbeit für die ehrenamtlichen Eltern des Projekts, denn das Saatgut wird eigenhändig abgepackt – im Frühjahr 2019 immerhin mehr als 10.000 Tütchen.

Auch andere Institutionen und Einrichtungen haben sich bereits vom Projekt animieren lassen und bienenfreundliches Saatgut auf ihren Grundstücken ausgesät. Andrea Reh und Anja Schmitz freuen sich über diese Entwicklung und unterstützen solche Aktionen gerne. Mehr noch als die Verbreitung ihrer Idee ist den beiden Macherinnen aber daran gelegen, das Thema dauerhaft in den Familien zu verankern: „Das Bienen EinMalEins soll nachhaltig wirken“, sagt Anja Schmitz. „Wenn 40 Familien jeweils einen Quadratmeter aussäen, dann bringt uns das mehr als eine einmalige Aktion auf 40 Quadratmetern. Uns geht es darum, das Thema in die Familien zu tragen und darüber die Menschen dazu zu bringen, sich damit auseinanderzusetzen.“ Die Botschaft scheint jedenfalls anzukommen. Viertklässlerin Asma war zum Beispiel schon zum zweiten Mal unterwegs, um Tütchen zu verteilen. Mit Stolz berichtet sie: „Viele Menschen haben uns gefragt: „Wo wart ihr? Wir haben Euch schon vermisst!“

Initiatorinnen des „Bienen EinMalEins“ Andrea Reh & Anja Schmitz

„Wer mit Bienen arbeitet, ändert seinen Blick auf die Natur“

Schutz und das Engagement für die Bienenvölker begeistert zunehmend auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreissparkasse Heinsberg. Thomas Cassel zum Beispiel. Ihn kennen die Kundinnen und Kunden der Sparkasse vor allem als Firmenkundenberater. Nebenbei jedoch hat Cassel ein bemerkenswertes Hobby, die Imkerei. Sieben Bienenvölker betreut er mittlerweile, beheimatet in einem großen Gartengelände, das er eigens für diesen Zweck angeschafft hat.

Angefangen hat alles vor einigen Jahren mit einer Fernsehreportage über Bienenvölker: „Mich hat die Komplexität und Dynamik fasziniert, mit der sich ein Bienenstaat entwickelt,“ berichtet Thomas Cassel. Starthilfe gab es über einen Volkshochschulkurs, in dem man nicht nur das Imkern lernen konnte, sondern auch einen Paten an die Seite gestellt bekam, der einem bei den ersten Schritten zur Seite stand.

Seine Faszination und Kompetenz sind dabei über die Jahre stetig weiter gewachsen: „Wenn sich ein Bienenvolk gut entwickeln soll, dann muss man mit der Natur arbeiten“, sagt Cassel. „Man muss darauf achten, wann die Blütezeit beginnt oder beobachten, wie die Landwirte ihre Felder bewirtschaften und was sie dort anpflanzen.“ Als ein Landwirt einmal mit Pestiziden einem Bienenvolk arg zusetzte, suchte Cassel erfolgreich das Gespräch. In den folgenden Jahren pflanzte der Landwirt als Entschädigung regelmäßig einen Blumenstreifen am Feldrand.

Mitarbeiter der Kreissparkasse Heinsberg und Imker Thomas Cassel

Der Naturschutzgedanke ist für Thomas Cassel ein Beweggrund. Die Imkerei ist aber auch ein Hobby, das Spaß macht und so eine angenehme Abwechslung zum Brotberuf ist. „Meine Arbeit macht mir viel Freude, aber da sitze ich oft im Büro“, erläutert Cassel. „Wenn ich zu den Bienen gehe, kann ich sehr gut abschalten. Das ist auch nötig,“ sagt er augenzwinkernd, „denn Bienen sind sehr sensible Tiere, und wenn ich Aufregung von der Arbeit mitbringe, dann werden auch die Bienen unruhig.“

Und natürlich ist die Imkerei auch ein Hobby, das einen schönen Ertrag abwerfen kann. Rund 30 bis 40 kg Honig erntet Cassel pro Bienenvolk im Jahr. Das ergibt etwa 350 Gläser Honig, für die Cassel im Freundes- und Kollegenkreis einige begeisterte Abnehmer hat. „Der Honig ist ein schöner Nebenertrag, aber nicht das Hauptziel“, meint Cassel. „Wenn sie einmal mit Bienen gearbeitet haben, dann packt sie das.“

Liebe Leserinnen und Leser,

wir freuen uns über Ihre Meinung und Ihre Anregungen zu unserem „Bericht an die Gesellschaft“.

Schreiben Sie uns einfach – wir sind neugierig.

Vielen Dank.
Ihre Kreissparkasse Heinsberg